Archiv 2003 - Reisebericht Bayern / Dolomiten

 

   

 

 

 letzte Änderung am 4.08.2003

Urlaubsbericht Bayern / Dolomiten vom 28.06. bis 07.07.2003

Teilnehmende: Jörn, Wilfried, Jens und Ali

1. Tag (Samstag, 28.06.)
Nach 6-stündiger stauloser Autofahrt erreichten wir Moosburg, den Ort in Bayern, wo Jens momentan wohnt. Etwa 5 min. nach unserer Ankunft stand schon Kaffee und Kuchen auf dem Tisch und weitere 15 min. später hatten wir bereits unsere Radmontur am Leib um noch schnell eine Permanente „Quer durch die Hallertau“ zu fahren.
Auf der Anfahrt zur Hallertau zeigte Ali sein Bergkönnen indem er ein Mordstempo fuhr und das bei „Ullrich-Wetter“. Nach unzähligen Ortsschildsprints und ca. 40 km machten wir erst mal eine Pause im Biergarten um danach die restlichen 35 km bei abwechselungsreicher Straßenführung in etwas gemäßigterem Tempo zurückzulegen.
Abends verzehrten wir dann in gemütlicher Runde einen Leberkäse und tranken Weißbier bzw. helles Bier (Ali) dazu. Wegen der bevorstehenden RTF in Rosenheim am nächsten Tag gingen wir relativ zeitig schlafen.

2. Tag (Sonntag, 29.06.)
Der sonnige Sonntag begann für alle Beteiligten relativ früh am Morgen um 6.30 Uhr und nachdem 5 Personen die Morgentoilette absolviert hatten (ging relativ zügig, denn es war ja nur eine Frau dabei) gab es Frühstück. Danach sind wir sofort nach Rosenheim aufgebrochen und nach 1 ½ - Stunden Autofahrt auch dort angekommen.
Nach der Anmeldeprozedur ging es dann auf die Strecke (natürlich 151 km wegen der 4 Punkte). Das Wetter war einfach super und die Strecke auch und wieder „Ullrich-Wetter“. Leider wurde der Genuss der bayrischen Idylle in einer kleinen Abfahrt durch einen lauten Knall hinter uns gestört. Der ADFC- Mechaniker Jörn hatte offensichtlich seine Bremse nicht richtig eingestellt, so dass sich diese am Reifen vergriffen hat, welcher dadurch irreparable Schäden davontrug. Nach ca. 3 min. Gefummel am defekten Reifen kam der Pannenservice und verkaufte Jörn einen neuen Reifen. Glück gehabt, es konnte weitergehen. Irgendwann nach 40 km kam dann auch die erste von 3 Kontrollen. Danach wurde es dann richtig hügelig und warm, also eine ganz schöne Quälerei. Die knapp 1000 Höhenmeter lagen human alle zwischen km 60 und 90.
Die letzten 20 km wurde dann noch mal richtig auf die Tube gedrückt, so dass wir bei der Ankunft ordentlich platt waren. Zur Stärkung nutzten wir das reichhaltige Imbissangebot mit einer Halben des Rosenheimer Radclubs um danach (mit den Autos) weiter nach Berchtesgaden zu fahren.
Nach dem Einchecken in unsere Unterkunft ging es zum Abendessen und anschließend ohne großes Saufgelage ins Bett.

3.Tag (Montag, 30.06.) – Erster Vorbereitungstag – es wird ernst
Am Montag sollte im Wesentlichen für den am nächsten Sonntag bevorstehenden Dolomitenmarathon trainiert werden. Jens hatte eine Tour (ohne Punkte) mit nur 70 km aber knapp 2000 Höhenmetern (die zweiten 1000 am Stück) geplant, was natürlich keiner wusste und das wieder bei „Ullrich-Wetter“.
Der erste Teilabschnitt ging von Berchtesgaden zum Hochschwarzeck, eine sonnenverwöhnte Straße, welche sich anfangs mit 12-15% windet, später ein wenig nachlässt. Hier merkte Ali schon, dass Jens in diesem Jahr irgendwie mehr trainiert hatte als in den letzten beiden Jahren, denn er konnte dessen vorgelegtes Tempo nicht ganz halten (Jens nahm Ali auf den 400 Höhenmetern gut eine Minute ab). Als dann auch Jörn und Wilfried den Gipfel erreicht hatten ging es weiter.
Es folgten einige kleinere Abfahrten und Anstiege bis Hintersee. Im Anschluss ging es in eine langgezogene Abfahrt nach Berchtesgaden, Wilfried legte unter Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit richtig los.
Dann kam der fakultative Teil, die Rossfeldringstrasse, Deutschlands höchste und schönste Alpenstrasse. Jens sagte uns am Fuße des Berges noch, dass wir nach einem Wald nach rechts abbiegen sollen, da die Straße, die geradeaus hochgeht, etwas steil ist. Leider war Jens so schnell unterwegs, dass wir ihn an der Kreuzung nach dem Wald nicht mehr fragen konnten, ob dies schon der von ihm gemeinte Abzweig ist und geradeaus fuhren. Nach unendlich vielen Kurbelumdrehungen mit der kleinsten Übersetzung (bis zu 14% Steigung) kamen wir dann doch irgendwann oben an und konnten den herrlichen Ausblick genießen. Dort trafen wir dann auch Jens wieder, der uns mitteilte, dass die andere Seite auch nicht ganz ohne ist (ca. 500 m mehr Wegstrecke für die gleiche Anzahl Höhenmeter). Die Talfahrt machte richtig Spaß und am steilsten Stück war eine Maximalgeschwindigkeit von 85 km/h möglich.
Abends nahmen wir zu dritt, da Jens mit seiner Freundin Sylvia bereits zurückgefahren war, am kulturellen Leben von Berchtesgaden teil, was sich eine Weile hinzog.

4. Tag (Dienstag, 01.07.)
Der Dienstag war sozusagen ein Ruhetag an dem wir von Berchtesgaden zurück nach Moosburg fuhren. Unterwegs absolvierten wir in Erding nach einer Stärkung mit Erdinger und Weißwürsten eine kurze Permanente. Abends ging es in Moosburg in eine Gaststätte zum Abendessen um die Kohlenhydratspeicher für Mittwoch zu füllen.

5. Tag (Mittwoch, 02.07.) – zweiter Vorbereitungstag - Mittelgebirge
Ziel des Tages war es, möglichst viele Höhenmeter und Kilometer zu absolvieren und das in so kurzer Zeit wie möglich. Dazu fuhren wir etwa 100 km mit dem Auto in den bayrischen Wald. Jens sagte uns vor der Tour, dass es so etwa 2000 Höhenmeter werden könnten und das Wetter sah nicht sehr vielversprechend aus.
Es ging dann diverse Hügel (manchmal auch Berge) rauf und wieder runter und die Lust auf Ortsschildsprints war schon nach 30 km verflogen. Die Route führte uns über den großen Arber bzw. über den Teil des Berges, der verkehrstechnisch erschlossen ist. Unterwegs kamen wir noch in 2 kleinere Regenschauer, die aber kaum der Rede wert sind. Ansonsten hielt sich das Wetter sehr gut. Bei km 153 kam zum Ausklang noch ein 10-11%er mit 150 Höhenmetern, sehr zur Freude der Teilnehmer. Jens stellte an diesem Tag nochmals seinen Anspruch auf die Favoritenrolle unter Beweis.
Am Ende der Tour hatten sich dann auf dem Tacho 160 km und 3200 Höhenmeter zusammengeläppert. Natürlich waren wir dann gut austrainiert und verbrachten den Abend im Biergarten von Moosburg bei Gulasch mit Eierteigwaren und etwas Bier.

6. Tag (Donnerstag, 03.07.)
Eigentlich wollten wir am Donnerstag eine ganz ruhige Permanente fahren, aber aufgrund der anhaltenden Regenschauer entschieden wir, den Tag der Regeneration und dem Bierkonsum zu widmen. Abends hat Jörn seine Junggesellenkochkünste in Vollendung unter Beweis gestellt, war total lecker. Danke an die Herren Knorr und Fix.

7. Tag (Freitag, 04.07.)
Am Freitag war das Wetter wieder in Ordnung. Somit konnten wir also doch noch eine Permanente fahren. Auf keinen Fall wollten wir unsere Körner verschießen, denn der Dolomitenmarathon war ja schon 2 Tage später. Also kullerten wir ganz ruhig nach Erding (Herzfrequenz nicht über 135) um nach einem Erdinger und Weißwürsten (diesmal auf Anraten von Jens ohne Darm verzehrt) die Permanente zu fahren.
Nach der Hälfte der Tour kehrten wir dann noch aufgrund von Durst in den Biergarten am Kranzberger See ein um ein voll isotonisches Weißbier zu uns zu nehmen. Danach fuhren wir wieder ganz ruhig weiter.
25 km vor dem Ende unserer Tour überkam Wilfried auf einmal das Rennfieber und auf den Tachos waren Geschwindigkeiten zwischen 40 und 50 km/h abzulesen (es ging aber auch leicht bergab). Somit war unsere ruhige Runde am Ende doch nicht so ruhig und es wurden auch noch einige Ortsschildsprints ausgetragen.
Zum Ausklang tranken wir dann noch in Moosburg im Biergarten ein (zwei?) Weißbier.

8. Tag (Samstag, 05.07.)
Um 9.00 Uhr fuhren wir nach einem kurzen Frühstück mit den Autos in Richtung Dolomiten. Nach unspektakulärer Autofahrt kamen wir dort in unserer Unterkunft an und checkten uns ein. Danach fuhren wir zum Abholen unserer Startunterlagen mit dem Auto über den Gardena-Pass, der ja am nächsten Tag auch zur Strecke gehörte.
Auf dieser Fahrt sahen wir unzählige aufgeregte Radfahrer (manche schon im aktuellen Dolomitenmarathon-Trikot), die offensichtlich versuchten, die fehlenden 4000 Vorbereitungskilometer noch schnell am Vorabend der Veranstaltung zu absolvieren.
Nach Abholung unserer Unterlagen und kurzer Besichtigung der Sponsorenstände fuhren wir wieder zurück und kehrten unterwegs noch in ein Restaurant ein um die Kohlenhydratspeicher mit Hilfe von Nudeln aufzufüllen. Bis auf Ausnahme von Jörn trank keiner Bier dazu.
In unserer Unterkunft mussten wir dann noch unserer Wirtin verklickern, dass wir am nächsten Morgen so gegen 4.00 Uhr Frühstücken wollten. So etwas hatte sie zwar bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht erlebt, aber sie sagte, dass sie sich dann einfach einen Wecker stellt.
Etwa um 22.00 Uhr gingen wir nach wiederholtem Studium der Strecke und Ordnen der Ausrüstung (Ali) schlafen.

9. Tag (Sonntag, 06.07.) – Das große Ereignis
Am Morgen des Urlaubshöhepunktes wollte uns das Frühstück nicht so recht munden, was vermutlich an der Uhrzeit (4.00 Uhr) lag. Im Morgengrauen fuhren wir dann zu einem Parkplatz in der Nähe des Startortes. In eisesgleicher Kälte machten wir uns dort Startklar und fuhren mit den Rädern zum Start.
Die Defekt´ler starteten in 2 Gruppen (Gruppe Pinarello und Gruppe Warsteiner). Die Buschs wollten in der Gruppe Warsteiner das Feld von hinten aufrollen. Doch zuvor klapperten wir am Start bei 6°C (zum Glück +) und über uns die Tourhubschrauber. Dazu schallte aus den Lautsprechern „All you need is love“, was vermutlich die Aggressionen der semiprofessionellen Rennfahrer abbauen sollte.
Um 6.26 Uhr rollte die Gruppe Pinarello (6:33 die Grupo Warsteiner) über die Startlinie, zitternd vor Angst und Kälte. Passo Campolongo und Pordoi wurden defensiv gefahren, dann gingen wir eiskalt in die Abfahrt, wo sich mitunter Dramen abspielten, die man sonst nur im Fernsehen sieht (zum Glück nicht bei uns).
Nach dem Grödnerjoch erreichten wir Corvara. Jetzt hatten wir erst 1700 Höhenmeter und 57 km. Jörn nutzte den Tiefpunkt und beendete als erster von uns das Rennen. Nun ging es wieder den P. Capolongo hinauf und jetzt in Richtung Passo Giau. Da Ali aufgrund der Qualifikationsläufe (siehe 30.06. und 02.07.) zum Edeldomestiken von Jens degradiert war durfte er nun endlich etwas Tempo rausnehmen und Jens, der den Passo Giau schon mit seinem berühmten Tunnelblick anvisierte, ziehen lassen.
Am Anstieg zum Passo Giau war es angenehm warm und der Pass war mehr oder minder schnell erreicht, Wilfried erreichte den Pass ca eine Stunde später (es wurde jetzt unangenehm heiß uns bei der Steigung von ca 12% dauerte es dann bis zum Pass etwas länger). Die Abfahrt lag zu dieser Zeit noch im Schatten, was sehr erfrischend war. Die Anfahrt zum Falzarego zog sich, kein Wunder bei einer durchschnittlichen Steigung von 4,6 %. Der Höhepunkt kam nach dem Falzarego (zum Passo Valporola) , nur 100 Höhenmeter ganz flach, jedoch Gegenwind in Orkanstärke.
Der Rest bis zum Ziel war nicht der Rede wert. Nach 141 km und 4002 Höhenmetern fuhren alle lächelnd durch das Ziel. Auf 10 km der Strecke konnte man ja schließlich doch relaxed Radfahren.

Vielen Dank an Ali, der am Bericht den größten Anteil hatte.

- nach oben -

 

 


 

 


Zurück zur Hauptseite  . . .


© BRC Defekt e.V. ,  mail@schaffwerk.de